Wenn Tom Waits eine Hamburger Hafenkneipe betreten hätte, um mit einer Jazzband die Nacht zu demontieren, hätte es vielleicht so geklungen: Wellbad ist kein Projekt, sondern ein Zustand. Dunkel, schweissglänzend, unruhig. Mal schleicht es, mal schlägt es. Daniel Welbat, Stimme und Sturmzentrum der Band, singt nicht; vielmehr kratzt, gräbt, beschwört er. Mit seiner rauen, cineastischen Präsenz führt er durch einen Kosmos aus Urban Blues, Dirty Soul und düsterem Jazzrock und (ich meine, weiss Gott nicht die Liftmusik-Variante) gewirkt, zwischen Hafenlicht und Scheinwerferblendung. Wellbad klingt, als wäre man auf einem rostigen Frachter, mitten im Strom, zwischen Gestern und Jetzt, mit Motorschaden und klarem Blick. Diese Band ist kein Soundtrack, sie ist der Film. Wer sie hört, steigt in eine andere Schicht hinunter. Tiefer, schwärzer, ehrlicher.